Ein eingebauter Erzfeind mit Fell und Ringelschwanz. Glaubst du das tatsächlich? Oder lauert da draußen nicht etwas viel Gefährlicheres?
Die Erzählung vom Ich-Feind
Bei einem Austausch innerhalb der YCF Community kam es kürzlich zu folgendem Statement:
"...die größte Selbstverteidigung muss ein Mensch vor sich selbst vornehmen. Damit meine ich gesunde Ernährung, Sport, Schlaf und produktive Arbeit sowie die Fähigkeit für ein Miteinander in Partnerschaft, Freundschaften und Gesellschaft."
Auch wenn ich die Blickrichtung durchaus sympathisch finde, kann ich dem Kausalgedanken nur sehr bedingt zustimmen.
Obwohl ich die Geschichte schon oft gehört habe, glaube ich nicht recht an einen inneren Gegner, den manche sogar als „Schweinehund“ verkaufen wollen.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass eine Natur, die uns mit so vielen fantastischen Fähigkeiten ausgestattet hat, uns zum ständigen Kampf mit uns selbst vorgesehen hat.
Uns quasi einen Schiffschaukelbremser mitgegeben hat. Einen Ich-Kaputtmacher? Einen Selbstattentäter? Einen fest verbauten Erzfeind?
Für mich äußerst fragwürdig.
Vielmehr denke ich, dass wir mit unserer einzigartigen menschlichen Ausstattung namens Gehirn über ein höchst brillantes Werkzeug verfügen, um jederzeit die für uns aktuell beste Entscheidung zu treffen.
Und diese auch wieder zu verwerfen, falls wir eine noch bessere Einsicht gewinnen.
Das klingt für mich viel eher nach der Idee der Schöpfung – sie will uns stetig wachsen und mehr zu unserem Selbst werden sehen.
Remember SELBSTverteidigung?
Was wir essen, wie wir trainieren, wann und wie viel wir schlafen, was unser Tagewerk sein soll, wenn und wie wir lieben – all das können wir weitestgehend frei wählen.
Und nicht zuletzt: Wem und welche Erzählungen wir glauben wollen.
Eine uralte Sache
Tatsächlich sehe ich die Gefahr für unser Selbst eher im Außen.
In den finsteren Mächten, die uns an unserer lebenslangen und tendenziell unbegrenzten Entwicklung hindern wollen.
Jene, die uns lieber klein, dumm, arm, schwach und abhängig sehen wollen.
Jene, die für uns die Regeln im großen Spiel des Lebens bestimmen wollen.
Jene, die uns mit ihrer eigenen Weltanschauung dominieren wollen.
Die Geschichte ist uralt und tausendfach erzählt. Von Rotkäpchen und dem Wolf bis hin zu Star Wars.
Immer gibt es eine dunkle Macht, die entweder auf schnelle Beute oder gleich auf die Weltherrschaft aus ist.
Besonders eindrucksvoll dargestellt ist es für mich in “Lord of the Rings“ von J.R.R. Tolkien.
Sauron und die Orks
Da gibt es auf der einen Seite diese immaterielle Figur Sauron – kein gewöhnlicher Schurke, sondern ein archaisches, übermenschliches Wesen.
Sauron war ursprünglich ein Maiar – ein mächtiger Geist – und diente einst dem finsteren Weltenfeind Morgoth.
Nach Morgoths Sturz blieb Sauron zurück und übernahm dessen Rolle als Dunkler Herr.
Anders als ein kriegerischer Zerstörer ist Sauron vor allem ein Fanatiker der selbst erdachten Ordnung, der Kontrolle und der Manipulation.
Saurons Ziele sind klar und kompromisslos: die totale Herrschaft über Mittelerde und die absolute Unterwerfung aller freien Völker.
Sauron will die volle Macht und Kontrolle zurückgewinnen und dabei jeden Widerstand auslöschen.
Alles, was sich seinem Willen widersetzt, soll entweder versklavt oder vernichtet werden.
Dabei ist Sauron zäh und geduldig: Seine Pläne verfolgt er über Jahrtausende hinweg.
Selbst ohne Körper ist er als allgegenwärtige Bedrohung jederzeit sprübar.
Und dann sind da noch die Orks. Für Sauron sind sie weit mehr als einfache Fußsoldaten. Sie sind das Rückgrat seiner Macht – militärisch, politisch und psychologisch.
Der strategische Vorteil von Orks liegt nicht in ihrer Genialität im Einzelkampf, sondern in ihrer Überzahl.
Orks sind leicht zu kontrollieren, schnell zu mobilisieren und rasch zu ersetzen.
Für Sauron zählen keine Individuen, sondern massive Durchsetzungskraft. Wo freie Völker zögern, marschieren Orks.
Orks handeln dabei selten aus eigenem Willen. Sie werden durch Angst geführt, durch Zwang zusammengehalten und durch Hass motiviert.
Genau das passt zu Saurons Weltbild: Ordnung durch Unterdrückung. Eigenes Denken ist hinderlich. Loyalität ist unnötig – Gehorsam reicht.
Orks sollen aber nicht nur kämpfen, sondern vor allem Furcht verbreiten. Sauron weiß: Wenn der Wille des Gegners bricht, ist jede Schlacht gewonnen.
Für Sauron sind seine Orks austauschbare Figuren im großen Spiel. Sie sind keine Verbündeten, sondern Verbrauchsmaterial. Bricht einer weg, kommt sofort mindestens ein Neuer nach.
Diese scheinbar unbegrenzten Ressourcen machen Sauron und die Orks so gefährlich und den Krieg so unendlich.
Hobbits, Elben, Zwerge
Und dann ist da eben die andere Seite. Sauron steht nicht nur einem einzelnen Helden gegenüber, sondern gleich einer ganzen Koalition der freien Völker Mittelerdes.
Was sie eint: Sie verweigern die Unterwerfung, weil sie wissen, dass Saurons „Ordnung“ den Tod von Freiheit, Würde und Eigenverantwortung bedeutet.
Da gibt es Hobbits, Elben, Zwerge und noch eine Menge anderer skurriler Gestalten.
Jeder ein Indiviuum mit ganz eigenen Charakterzügen. Sie verkörpern alles, was Sauron verachtet und nicht kontrollieren kann: Bescheidenheit, Mitgefühl, Widerstandskraft ohne Machtstreben.
Sie wollen in Frieden leben und sich entfalten, nicht herrschen.
Während Sauron für Angst, Kontrolle und Gleichschaltung steht, stehen seine Gegner für Freiheit, Verantwortung und Vielfalt. Für leben und leben lassen.
Oder anders gesagt: Sauron will eine Welt nach (s)einem Willen. Die freien Völker kämpfen für den Erhalt einer Welt mit vielen Möglichkeiten.
Und du so?
Ich persönlich habe noch nie einen Schweinehund in freier Wildbahn gesehen.
Auch Röntgenbilder haben meines Wissens noch nichts dergleichen hervorgebracht.
Orks begegnen mir hingegen tagtäglich in unterschiedlichster Gestalt und bei allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten.
Im Krav Maga-Training tun wir genau genommen auch nichts anderes, als Menschen für die Abwehr von Orks fit zu machen.
Wie läuft das so bei dir? Glaubst du an das haarige Feindesvieh in dir?
Schreib mir gern dein Feedback oder hinterlasse einen Kommentar im YCF Telegram Kanal.
ONE life. Defend it well.
Chris
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