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Warum dein Krav Maga Instructor ab und zu mal blau sein darf

Als ich heute morgen in der Bäckerei den leicht erschrocken-mitleidigen Blick der Verkäuferin wahrnahm, fiel es mir wieder ein. Stimmt, ich bin ja immer noch blau! Haemophthalmus externus oder Monokelhämatom nennt es der Mediziner. Krav Maga Make up heißt es in Fachkreisen und der Rest der Welt spricht von einem Veilchen.

Selbst Personen aus meinem näheren Umfeld, die meinen Beruf zwar kennen aber ihn immer noch nicht so recht verstehen, sind häufig irritiert, wenn ich mit so eingefärbten Augen oder anderen sichtbaren Blessuren erscheine.

“Du bist doch der Instructor. Wie konnte das geschehen?” ist da häufig die Frage. Wenn ich dann noch erkläre, dass diese Ergebnisse regelmäßig von leichtgewichtigen Frauen und Mädchen produziert werden, bleibt zumeist nicht mehr als ein verständnisloses Kopfschütteln. Dabei ist die Sache verhältnismäßig einfach.

Wir alle wissen, dass Wachstum und Veränderung außerhalb der Komfortzone liegen. Wann immer wir unsere Persönlichkeit weiterentwickeln und erfolgreich sein wollen, müssen wir Grenzen überschreiten. Dies gilt bei der Verteidigung unseres Lebens mehr als in jedem anderen Bereich. Denn anders als bei einem verlorenen Skatturnier, einer verpatzten Diät oder einer Ehescheidung gibt es dabei keine zweite Chance. Erfolg ist hier keine “Es-wäre-schön-wenn”-Option.

Wenn dein Leben durch Gewalt bedroht wird, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Du überlässt es dem Schicksal oder du verteidigst dich mit aller Konsequenz. Gerade mit dieser zweiten Alternative haben zivilisierte und sozial-adäquat erzogene Menschen durchgängig ernsthafte Probleme. Genau dies wird ihnen im Ernstfall zum Verhängnis und lässt sie zum Opfer werden von Tätern, denen eine derartige Gewalthemmung völlig fremd ist.

Denn konsequente Verteidigung bedeutet regelmäßig, dass wir unsererseits massive Gewalt gegen den Aggressor richten müssen. Wir müssen einen oder mehrere Menschen schlagen. Treten. Beißen. Kratzen. Auf den Kopf, zwischen die Beine und an diverse andere Stellen. Technisch ist das nicht sonderlich kompliziert und theoretisch kann sich das fast jeder vorstellen. Die praktische Umsetzung bereitet aus verschiedenen Gründen aber meist grössere Schwierigkeiten.

Taktische Selbstverteidigung ist grundsätzlich genauso leicht und schnell zu erlernen wie Auto fahren. Ohne professionelle Anleitung wird es in beiden Fällen aber kritisch. Und genau hier kommt der Instructor ins Spiel. Wie ein Fahrlehrer hat er seine Klienten auf den Ernstfall vorzubereiten. Er ist aktiver Begleiter auf dem Weg raus aus der Komfortzone und hin zu neuen Fähigkeiten.

Die Trainingsbedingungen hat der Instructor unter Beachtung des jeweiligen Leistungsstandes seiner Klienten dabei so realistisch wie möglich zu gestalten. Hierzu gehört auch, dass der durch ihn dargestellte Aggressor bei bestimmten Übungen ohne besondere Schutzkleidung agiert. Der Instructor hält also im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf hin. Ist das ein Risiko? Klar, denn außerhalb der Komfortzone gibt es immer viele Risiken. Aber eben auch jede Menge Chancen.

Wenn ein Klient / eine Klientin in der Lage ist, ohne Ansehen der Person des Täters massive Gewalt gegen ihn einzusetzen, dann liegt an dieser Stelle die Chance. Die Chance für ihn oder sie auch den nächsten Tag noch zu erleben.

Im aktuellen Fall konnte ich als Instructor (Täter) während der Übung die Klientin gewohnheitsmäßig dominieren und sie so in die Opferrolle zwingen. Erst in dem Moment, als sie umschaltete auf aggressive, entschlossene und konsequente Verteidigung, konnte sie das Blatt wenden. Es war der Moment des Monokelhämatoms. Drei Sekunden, in denen ich desorientiert und zu keiner weiteren Aktion fähig war. Drei Sekunden, die im Ernstfall meiner Klientin Zeit verschafft hätten für ihr weiteres Fight Back oder die entschlossene Flucht. Drei Sekunden, die ihr Leben gerettet hätten.

So lange ich immer wieder erleben darf, wie Menschen aus eigener Kraft ihre Komfortzone verlassen und ihre Grenzen überschreiten, liebe ich meinen Job. Ich tausche gern 3 Tage Veilchen gegen 3 Sekunden Lebensrettung.

Und die Bäckereifachverkäuferin? Naja, die wird sich an den Anblick schon noch gewöhnen.

Falls du also auf der Suche nach einem Krav Maga Instructor bist, solltest du Ausschau halten nach einem, der ab und zu mal blau ist 🙂

Weitere Tipps zur Instructor-Suche findest du übrigens in diesem Artikel.

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