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YCF STARKMACHER - Wie grüsst du?

Wie grüsst du?

mind your mind

by Chris Schmidt

Meine E-Mails schliesse ich gelegentlich mit der Grussformel „In tiefer Verbundenheit.“

Ein Leser wies mich kürzlich darauf hin, dass diese Formulierung insbesondere im österreichischen Sprachraum regelmässig in Kondolenzschreiben im Falle des Todes eines nahen Angehörigen verwendet wird.

Ich finde es super, dass die Österreicher im Angesicht des Todes eine eigene Grussformel haben, um ihre Beziehung zueinander auszudrücken.

Allerdings frage ich mich, warum sie damit gern bis zu einer bevorstehenden Beerdigung warten.

Es heisst, der erste Eindruck zählt und der letzte Eindruck bleibt.

Macht es dann nicht Sinn, unsere Begrüssung und Verabschiedung bewusst zu wählen?

2020 wird als das Corona Jahr in die Geschichte eingehen. In Zeiten der weltweiten Pandemie haben sich manche gesellschaftliche Spielregeln - teils durch gesetzlichen Zwang - verändert.

So begrüssen wir uns allenthalben nicht mehr mit Bussi-Bussi, High Five oder innigen Umarmungen. Selbst das als besonders höflich angesehen Händchen-Geben haben wir eingestellt.

Aber ist das wirklich ein Verlust?

Wenn wir jemanden sehr gern mögen, wollen wir dieser Person oft auch gern körperlich sehr nahe sein. Sofern es auf Gegenseitigkeit beruht, stehen Umarmen, Küssen, Ablecken und jede andere Form von Berührungen sicher nichts im Wege.

Aber müssen wir tatsächlich gnadenlos jedem, gegenüber dem wir vermeintlich besonders gute Manieren zur Schau stellen wollen, seine Greifwerkzeuge schütteln?

Nicht erst seit Covid-19 ist schliesslich hinlänglich bekannt, dass diese Form des Anfassens die häufigste Art zur Übertragung von Infektionen aller Art ist.

Gibt es nicht unzählige, mindestens ebenso wertschätzende Formen zur Begrüssung, Verabschiedung oder Anerkennung eines anderen Menschen?

Auch verbal gibt es für mich Formulierungen, in denen deutlich mehr drin steckt als in „Juten Tach“ oder „Mahlzeit“.

Ein grossartiges Beispiel kommt dazu aus dem arabischen Raum. Dort begrüsst man sich mit dem Ausspruch. „Salem aleikum“ (Friede sei mit dir!).

Der so Gegrüsste antwortet dann für gewöhnlich seinerseits mit „Aleikum essalem" (Und mit dir sei Friede!)

Dabei wird oft noch die Hand auf die eigene Brust gelegt, um auszudrücken, dass der Gruss von Herzen kommt. Auf ein Anfassen des jeweils anderen wird hingegen konsequent verzichtet.

Eng verwandt damit ist interessanterweise der jüdische Gruss „Shalom“ (Frieden), welcher sowohl zur Begrüssung als auch zur Verabschiedung gesprochen wird.

Welch eine fulminante Gesprächseröffnung, bei der wir uns gegenseitig zunächst erst einmal den Frieden wünschen und versichern. 

Und beim Auseinandergehen ebenso.

Mit unserem Gruss können wir ein Statement setzen. Und wir können unseren Beziehungen einen selbst gewählten Rahmen geben. Dafür gibt es viele schöne und herzliche kontaktlose Möglichkeiten.

Vielleicht gibt uns Corona ja die Möglichkeit, einige davon dauerhaft zu etablieren.

Was denkst du? Wie grüsst du die Welt so?


Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem YCF STARKMACHER Programm.
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